InforCidade – Forschungsprojekt
Cabo Verde – Kap Verde
2011 InforCidade – Forschungsprojekt
durchgeführt von der Universidade de Cabo Verde (UniCV) und der Technischen Universität Graz, Institut für Wohnbau, gefördert durch den OeAD (Österreichischer Akademischer Austauschdienst)
Programm APPEAR – eine von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit getragene Förderungsmaßnahme für den universitären Nord-Süd-Austausch.
Anbahnungsphase Beginn – Jänner 2011

Praia, Cabo Verde: informelle Stadterweiterung
Aus einer globalen Sichtweise betrachtet, ist es offensichtlich, dass ein großer Anteil des Urbanisierungsprozesses auf informelle Weise stattfindet, also ohne übergeordnete Planungsidee und ohne Einsatz formaler Instrumente. In den Ländern des Südens ist die informelle Stadtentwicklung Teil elementarer Überlebensstrategien und sie zeichnet sich im Stadtbild deutlich ab.
Was die Wahrnehmung und Bewertung des Informellen betrifft, gibt es dazu sehr unterschiedliche Positionen. Vor allem zwischen Nord und Süd ist der Umgang mit dem Informellen von gegensätzlichen Gefühlslagen geprägt: Während im Süden die informelle Stadt vor allem als Zeichen von Rückständigkeit und als Hindernis beim Aufbau einer geordneten Stadt gesehen wird, hat sich im Norden ein gewisses Maß an Wertschätzung entwickelt – vor allem mit Hinblick auf die hohe sozialräumliche Qualität, den menschlichen Maßstab und die Authentizität der physischen und ökonomischen Lösungen – bis hin zu einer Idealisierung dieser Produktionsweise.
Das wissenschaftliche Team des Projekts geht jedenfalls von der Notwendigkeit aus, das Bewusstsein für die spezifischen Werte der informellen Wohnraumschaffung zu stärken und der kommerziellen und funktionalistischen Planungslogik entgegenzuwirken. Durch die beabsichtigte Maßnahme soll auch die Bevölkerung in ihrem sozialen örtlichen Gefüge gestärkt und ein neues Selbstbewusstsein erzeugt werden. Auf diese Weise wird ein Beitrag gegen die Ghettoisierung und Kriminalisierung informeller Quartiere geleistet.
In einer interkulturellen und interdisziplinären Analyse, durchgeführt von akademischen Partner/innen aus Cabo Verde soll ein gemeinsames Verständnis der Qualitäten und Probleme der informellen Wohnraumschaffung hergestellt werden – auch im Hinblick auf Wohnzufriedenheit und ökologische wie soziale Nachhaltigkeit. Die Untersuchung soll am Beispiel eines Gebietes in der kapverdianischen Hauptstadt Praia durchgeführt werden.

Artikel im GAT
Universidade de Cabo Verde (UniCV)
2011 InforCidade – Workshop in Praia
Die Themen der informellen Wohnraumbeschaffung wurden an Beispielen von vier spontan besiedelten Gebieten (bairros espontâneos) in der Hauptstadt Praia und im Vergleich zu historisch gewachsenen Gebieten in Europa diskutiert.
Die improvisierten sozialen Räume und der starke Zusammenhalt der GründererInnengeneration dieser informellen Gebiete, wurde den unbelebten Straßen der geplanten Quartiere gegenübergestellt.
Die Auswahl der exemplarisch zu bearbeitenden Stadtgebiete fand in Form einer Exkursion mit AbsolventInnen der UniCV, Bereich Ordenamento em Geografia e Ordenamento do Território der UniCV, statt. Als Auftakt für die Projektübung beider Universitäten im Sommersemester 2011 organisierte die UniCV am 28.1.2011 ein Treffen mit den BewohnerInnen des Bairro São Paulo.
> Bericht-Workshop Appear 110215

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